Pfadfindertechnik

Pfadfindertechnik ist nützlich und macht Spaß: Kreative Lagerbauten oder Seilkonstruktionen gehören genauso dazu wie das Orientieren und Kochen in der Wildnis.

Nachfolgend ein paar konkrete Beispiele, warum Pfadfindertechnik besonders und sehr vielseitig ist.

Zeltburgen heizen

Feuer in unserer Jurte beim Bundeslager in Wolfsburg 2005

Feuer in unserer Jurte beim Bundeslager in Wolfsburg 2005

Auch wenn es draußen kälter ist, können wir es gut aushalten, denn in unseren Schwarzzelten kann man Feuer machen. Pfadfinderzelte gibt es nicht im Sportgeschäft um die Ecke. Sie sind speziell auf unsere Bedürfnisse auf Lagern und Fahrten zugeschnitten.

Schwarzzelte sind modular aufgebaut und dadurch flexibel und vielseitig einsetzbar. Aus einer überschaubaren Anzahl an unterschiedlichen Planentypen lassen sich die verschiedensten Zelte errichten, zum Beispiel kleine Ein- oder Zweimannzelte (Kröten und Loks), Kleingruppenzelte (Kohten) oder Jurten für den ganzen Stamm.

Vor allem auf größeren Lagern wird die Vielseitigkeit der Schwarzzelte auch mal auf die Spitze getrieben und regelrechte Zeltburgen entstehen. Diese können oft hunderte von Leute aufnehmen und sind mitunter sogar mehrstöckig. Dafür erfordert es technisches Know-How wie Seiltechniken/Knoten und den richtigen Umgang mit Werkzeug. Aber auch Kreativität ist gefragt. Grenzen setzt einem da allenfalls die Physik oder das Bauamt.

Kochen in der Wildnis

Geschirrspülen auf Fahrt bedeutet nicht automatisch Spüli und klares Wasser … (Wales 2012)

Geschirrspülen auf Fahrt bedeutet nicht automatisch Spüli und klares Wasser … (Wales 2012)

Die Verpflegung auf Fahrt ist eine ganz besondere Herausforderung. Je nachdem, wo man unterwegs ist, findet man mehrere Tage keine Einkaufsmöglichkeit. Sich in diesem Fall von der Natur zu ernähren ist eine Möglichkeit; so freut man sich wie ein kleines Kind über Himbeersträucher am Wegesrand oder man angelt sich auch mal eine Forelle.

In der Regel ist aber die fahrtentaugliche Essensplanung im Vorfeld die Pfadfindertechnik der Wahl. Ziel ist es, möglichst viel Nährwert auf möglichst wenig Raum mit möglichst wenig Gewicht unterzubringen. Leicht verderblich dürfen die Lebensmittel jedoch nicht sein, weil wir ja keinen Kühlschrank mit uns herumtragen können. Astronautennahrung wäre nun vielleicht eine Option, aber bezahlbar soll unser Essen ja auch noch bleiben. Unter diesen ganzen Bedingungen sollte schließlich auch die Abwechslung bei mehrtägigen Fahrten nicht leiden und schmecken sollte es am Ende auch noch irgendwie.

Geeignete Lebensmittel auf Fahrt dabei zu haben ist nur der erste Schritt. Der Komplex Zubereitung ist dann der zweite Schritt. Schon unsere Jüngsten helfen und lernen ein Essen zuzubereiten; auf Lagern kochen sie unter Anleitung auch mal fast ganz alleine. Das Kochen auf offenem Feuer ist hierbei in der Regel das Mittel der Wahl. Wie man ein geeignetes Kochfeuer auch bei Regen zum „Laufen“ bekommt, ist eine andere klassische Pfadfindertechnik.

Nach dem Essen ist vor dem Essen: Weil jeder nur einen Satz Geschirr für sich dabei hat, muss irgendwie gespült werden, um bei der nächsten Mahlzeit wieder sauberes Geschirr zu haben. Wie man sein Essgeschirr auch ohne fließend Wasser, Spülmittel und Scheuerschwamm sauber bekommt ist dann der dritte Schritt, den wir Pfadfinder beim Kochen in der Natur kennen müssen.

Orientieren in der Natur

Gemeinsame Planung des weiteren Weges auf der Stammesgroßfahrt in Cornwall (2003)

Gemeinsame Planung des weiteren Weges auf der Stammesgroßfahrt in Cornwall (2003)

Für manch einen Mitbürger scheint ein Auto heute bloß noch ein übergroßer Briefbeschwerer zu sein, wenn kein funktionierendes Navigationssystem an Bord ist. Mit einem dermaßen schlechten Orientierungssinn können und wollen wir nicht in die Wildnis. Eine zentrale Pfadfindertechnik ist folglich, sich in der Natur zurechtzufinden. Das Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem gekonnten Umgang mit Karte und Kompass. Zusätzlich lernen wir das Orientieren anhand natürlicher Gegebenheiten.

Diese Art der „Navigation“ ist sicherer, als sich blind auf ein elektrisches Gerät zu verlassen, das unter Umständen im entscheidenden Moment ausfällt. Zudem sind Papierkarten für die Wegstreckenplanung einfach immer noch übersichtlicher als elektronische Karten.

Ausrüstung

Ein ordentlich gepackter Rucksack erleichtert auch das Wandern ungemein (Mecklenburg 2004)

Ein ordentlich gepackter Rucksack erleichtert auch das Wandern ungemein (Mecklenburg 2004)

Fahrtentaugliches Rucksackpacken ist eine weitere wichtige Disziplin. Wenn man sechs Wochen unterwegs ist, muss man sich genau überlegen, was und wie viel man einpackt. Gerade Nahrungsmittel können schnell schwer und sperrig werden, da hilft es sehr, wenn man weiß, wie man gewicht- und platzsparend packt ohne später hungern zu müssen. Welche Ausrüstung geeignet ist und welche nicht lernen auch unsere Jüngsten schon, wenn sie etwa das erste Mal die schweren Gummistiefel zum Lagerplatz schleppen müssen. Beim nächsten Mal werden sie mit Inbrunst ihre Eltern davon zu überzeugen wissen, warum die Stiefel besser daheim bleiben sollten.

Beim Rucksackpacken empfiehlt es sich auch sehr, eine zweckdienliche Ordnung zu pflegen. Bei Regen will man etwa den Poncho griffbereit haben und in der Mittagspause möchte man nicht erst den ganzen Rucksack ausräumen müssen, um an den Gruppenkäse zu kommen. Abends im dunkelen und manchmal engen Zelt zeigt sich dann auch schnell, ob man sich im wahrsten Sinne des Wortes blind auf die eigene Ordnung verlassen kann.

Just for Fun!

Über einen längeren Zeitraum autark in der Natur unterwegs zu sein erfordert zweifelsohne eine Art Einmaleins der Pfadfindertechniken. Daneben bieten sich aber noch genügend Herausforderungen, um einfach nur Spaß zu haben – etwa beim Bauen und Optimieren eines mittelalterlichen Katapults oder beim Schmieden. Die folgenden Bilder und Videos sollen einen kleinen Eindruck davon vermitteln, wie man sich mit Pfadfindertechnik im Besonderen oder auch mit Technik bzw. Handwerk im Allgemeinen vergnügen kann:

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