Am 27. April 2018 geht das Wildniswochenende endlich los. Auf die Sippen Phönix und Feuerfüchse warten Spannung, Abenteuer, viel Wissenswertes über die Natur und neue Techniken. Begleitet werden sie von einer Handvoll unerschrockener Ranger/Rover.
Ronja als Lagerleiterin und Gruppenführerin der Feuerfüchse hat eingeladen, an einem ganz besonderen Programm teilzunehmen. Frank Grütz, Leiter der Naturwacht Saar, europäischer Vertreter der „International Ranger Federation“ sowie ehemaliger Stammesführer unseres Stammes, lässt uns das ganze Wochenende an seinem Wissen rund um die Natur teilhaben.
Das Lager beginnt am Freitag um 17:00 Uhr. Die fleißigen R/R haben – unterstützt von Dominik und seinem Traktor mit großem Anhänger – bereits im Vorfeld sämtliches Material auf den Lagerplatz gebracht. Nun geht es an den Aufbau der vier Kothen und der Einerjurte. Die Arbeit geht schnell von der Hand und auch die Jüngsten zeigen, was sie in den Gruppenstunden gelernt haben. So kann Frank bereits abends mit seinem Programm beginnen. Bei den Wünschen der Pfadfinder stehen „die Natur kennen lernen“ und „Abenteuer gemeinsam mit Freunden erleben“ ganz oben auf dem Wunschzettel.
Das lässt sich Frank nicht zweimal sagen und führt uns prompt raus in die beginnende Nacht.
Er zeigt uns, wie schnell uns die Augen im Stich lassen. Sandy entfernt sich mit dunkler Kleidung nur etwa 17 m und ist nicht mehr zu erkennen. Sie könnte ein Baum sein. Vielleicht ein Stein? Ein Tier? Mit Sicherheit lässt es sich beim Licht des Mondscheins nicht sagen. Und so konzentrieren wir uns auf die übrigen Sinne. Wir riechen den Duft der Sträucher, hören das Bellen eines Rehs, fühlen den Wind auf unserer Haut und spüren, dass wir nicht allein in der Natur sind. Frank erklärt uns die Sternbilder, die Himmelsrichtungen und deren Bedeutung. Nach etwa einer Stunde Exkursion geht der erste Tag mit vielen Eindrücken in den Köpfen zu Ende. Aber das war erst der Anfang.
An den folgenden beiden Tagen wird uns altes Wissen wieder näher gebracht. Von Spurenlesen über den lautlosen Schleichgang ist alles dabei. Auch Techniken für den Notfall kommen nicht zu kurz. Frank zeigt uns, wie man ein richtiges Biwak baut, und keiner hätte anhand von Bildern erahnt, wie viele Hände Laub es benötigt, damit Jannik sicher und warm die Nacht verbringen könnte.
Wir probieren verschiedene Wildkräuter und lernen deren Anwendungen. So kann bspw. Schafgarbe zur Wundheilung verwendet werden und eignet sich außerdem sehr gut als Tee bei Magenbeschwerden.
Dank Franks mobilem Museum kann auch das Tierreich eingehender begutachtet werden und hier ist „Gucken UND anfassen!“ ausdrücklich erwünscht. Manch ein Pfadi ist überrascht, wie scharf eine Raubvogelkralle tatsächlich ist. Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Fuchsschädel und dem eines Pflanzenfressers? Die Pfadis sollen dabei selbst auf die Lösung kommen, am Ende lässt Frank aber keine Fragen offen und macht Lust auf mehr.
Auch für Ranger/Rover hat er einiges in petto. Hintergrundwissen, Fachlektüre und Gruppenstundenideen sind nur ein Teil seines Schatzes, den er bereitwillig mit uns teilt. Am spannendsten sind aber die Geländespiele, von denen eins auch nachts gespielt wird. Hier werden Geschicklichkeit, Mut und ein gutes Stück Instinkt abverlangt.
Am Ende sind alle Pfadfinder stolz, dass sie die Herausforderungen des Wochenendes bis zum Schluss gemeistert haben und ein kleines Stück über ihre eigenen Grenzen gegangen sind.
Und so bleiben am Ende keine Wünsche mehr offen. Selig und zufrieden kehren wir nach Hause in den schnöden Alltag zurück und können es kaum erwarten, wieder dem Ruf der Wildnis zu folgen. Wir danken Frank für ein spannendes Wochenende mit vielen tollen Eindrücken, die uns noch lange in Erinnerung bleiben werden.