Habt ihr euch auch schon immer gefragt, was Zootiere eigentlich machen, wenn die Besucher alle nach Hause gegangen sind? Unsere beiden Wölflingsgruppen Käuzchen und Schneefüchse konnten das diesen Sommer genauer beobachten, denn sie durften jeweils eine Nacht im Zoo verbringen. Als erstes waren die Käuzchen an der Reihe — mal sehen, was die so erlebt haben!
Bereits vor ein paar Jahren haben unsere damaligen Wölflinge diese tolle Aktion im Saarbrücker Zoo erleben dürfen. Jetzt, da die Kinder von damals selbst schon so gut wie erwachsen sind, wurde es Zeit, das Ganze zu wiederholen. Was für ein Glück, dass unsere Wölis und R/Rs an der Faasend schon fleißig geschuftet und im Restaurant Frischbier’s Kuchen verkauft haben, sodass ein Großteil der Kosten über die dafür erhaltene Spende gedeckt werden konnte!
Also ging es für die Käuzchen an einem warmen Freitagnachmittag in den Sommerferien los in Richtung Zoo. Empfangen wurden wir von Silke Reinig, die als Zoopädagogin verschiedene Führungen und Aktionen in Saarbrücken leitet. Trotz großer Aufregung und Vorfreude auf die Tiere hieß es dann erst mal, sich um das Abendessen und den Schlafplatz zu kümmern. Übernachten würden wir in einem großen Zelt in der Nähe des Afrikahauses, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den drei Trampeltieren und in Hörweite der Menschenaffen. Ein toller Platz für zwölf neugierige Wölflinge!
Nach dem selbst zubereiteten Abendessen ging es dann endlich mit Einbruch der Dämmerung los zu unserem ersten Streifzug durch den Zoo. Die ganzen Besucher hatten den Zoo schon verlassen, ebenfalls die Tierpfleger, sodass es überall ruhig war und die Tiere ihren Feierabend genießen konnten. Es ist bestimmt anstrengend, sich den ganzen Tag beobachten und bewundern zu lassen! Auf unserer Runde durften wir unter anderem zu den Riesenschildkröten ins Außengehege. Dort lag entspannt in einer Ecke der große Meister Hora, der nichts dagegen hatte, sich von uns am Panzer und den Beinen streicheln zu lassen. Mit seinen 150 Jahren hat er das bestimmt schon oft über sich ergehen lassen und blieb ganz cool.
Weiter ging’s jetzt im dunklen Zoo an vielen anderen Gehegen vorbei. Teilweise waren die Tiere schon in ihren Unterschlüpfen und schliefen oder streiften unentdeckt durch ihr Gelände. Gewiss konnten sie uns ganz genau sehen, hören und riechen, während wir im Dunkeln blind durch die Gegend äugten. Einen längeren Zwischenstopp machten wir im dunklen Menschenaffenhaus bei den Schimpansen. Die großen Primaten waren erst nicht zu sehen — sie erholten sich wahrscheinlich vom Besuchertag. Doch dann tauchte aus der Dunkelheit das schwarze Gesicht des Chefs der Affenbande auf. Er kam ganz dicht an die Scheibe und betrachtete intelligent und aufmerksam die leisen Besucher, die sich da im Dunkeln vor ihm aufreihten und seine Familie beim Schlafen störten.
Auch an der Seehundanlage machten wir einen längeren Stopp, vor allem, um mit dem Schein einer Taschenlampe fliegende Insekten anzulocken. Mit den Insekten kamen die Tiere, die liebend gerne Motten und Käfer knacken: Viele Fledermäuse sind im Zoo unterwegs. Wir konnten sie im Lichtstrahl flitzen sehen und mit Silkes Fledermausdetektor sogar hören, wie sie ihre Schallwellen ausstießen.
Mittlerweile war es stockdunkel und wir ziemlich müde. Nach einem kleinen Abstecher ins Tropicarium zu den Lemuren und Reptilien sowie einem kurzen Besuch im Nachtzoo — hier war jetzt für die nachtaktiven Tiere Tag — war es also auch für uns Zeit, in die Schlafsäcke zu kriechen. Morgen war ja auch noch ein Tag!
Nach einem leckeren Frühstück wartete eine weitere Führung im Hellen auf uns. Jetzt konnten wir auch die Tiere sehen, die sich in der Nacht so geschickt vor unseren Blicken verborgen hatten: Die Geparden beim Streifzug durchs Unterholz, die Gorillas beim gemütlichen Fressen, vorwitzige Erdmännchen und der Rest der Schimpansengruppe, die einen großen Radau zum Imponieren veranstalteten, waren nur ein paar der Tiere, die wir antrafen. Wir erfuhren von Silke vieles über die Lebensweise und Herkunft der einzelnen Arten. Ein letztes Highlight war, wahrscheinlich besonders für Nico, die Seehundfütterung. Nico durfte als Geburtstagskind am Ende der offiziellen Fütterung in die Seehundanlage und selbst kleine Tricks mit den geschickten Schwimmern durchführen. Zur Belohnung gab es immer einen Fisch, den sich der ein oder andere freche Seehund auch schon mal aus Nicos Hand stibitzen konnte, wenn der gerade mit einem anderen Tier beschäftigt war.
Nach der Fütterung war unsere Aktion dann auch schon zu Ende. Ein letztes Mal erklommen wir den steilen Hügel, auf dem unser Zelt stand, und machten uns dann mit vielen tollen Eindrücken im Kopf und im Herzen auf den Heimweg. Wie schon beim ersten Mal hatten wir bei dieser lehrreichen Aktion jede Menge Spaß und konnten die Tiere dank der tollen Führungen ganz anders kennen lernen, als man es von einem normalen Besuch im Zoo her kennt. Vielen Dank daher nochmals an Silke für die vielen Infos und die schönen Stunden im Zoo. Und wir wünschen unserer zweiten Wölflingsgruppe ebenfalls viel Spaß, wenn sie die Übernachtung im September angehen!