Die R/R-Stufe (Ranger/Rover) ist in unserem Bund die älteste (ab 16 Jahren bis ins gehobene Erwachsenenalter). Ein Instrument dieser Stufe nennt sich Kundschaft. Hierbei geht es darum, einem spannenden Thema genauer auf den Grund zu gehen. In meinem Fall lief das ungefähr so: Im Fernsehen lief eine Dokumentation, in der es um amerikanische Nationalparks und deren Ranger ging. Dabei fiel mir ein, dass Frank, ein ehemaliger Stammesführer unseres Stammes, auch hauptberuflicher Ranger ist. Dabei kam mir die Frage: Ranger hier im Saarland? Was genau macht ein Ranger in unseren Breiten? Welche Aufgaben hat er und wie sieht sein Alltag aus? Nach einem intensiven Telefonat stimmte Frank zu, dass ich ihn für ein paar Tage begleiten darf, sprich: eine Kundschaft mit dem Thema „Was sind hierzulande die Aufgaben eines Rangers?“
Ende Juli 2018 war es so weit. Wir trafen uns im Beckinger Büro der Naturwacht des Saarlandes, die durch die Naturlandstiftung Saar getragen wird. Wir verbrachten eine interessante und abwechslungsreiche Zeit.
Ein Teil der Tätigkeit war das Erstellen bzw. Anpassen von Kartenmaterial mit speziellen Computerprogrammen. Es wurden Luftbilder, Aufnahmen des Katasteramtes, Karten mit Grenzen der einzelnen Schutzgebiete sowie Karten mit sogenannten LRT (Lebensraumtypen) miteinander verglichen, übereinander gelegt und ausgewertet. Um über die einzelnen Schutzgebiete und deren Ansprüche informiert zu sein, waren rechtliche Grundlagen wie die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) genauso wie Verordnungen und beispielsweise das Bundesnaturschutzgesetz unverzichtbar.
Spannend waren auch die Gebietsbegehungen, bei denen auf den Zustand der Gebiete genauso geachtet wurde wie auf illegale Müllablagerungen. Bei Veränderungen der Grenzen von Naturschutzgebieten wurden auf Karten Vorschläge festgehalten, wo Hinweisschilder aufgestellt werden sollten. Diese Hinweisschilder sollen die Bürger darauf aufmerksam machen, dass sie zum Beispiel ein Natur- oder Landschaftsschutzgebiet betreten.
Bei diesen Gebietsbegehungen konnte ich sehr viel über unsere heimische Natur, unsere Tier- und Pflanzenwelt und deren Zusammenspiel von Frank lernen. Wir konnten tolle Pflanzen beobachten, wie zum Beispiel den wilden Majoran, ein herrlich duftendes Kraut, oder die Erle, als einzigen Laubbaum, der Zapfen ausbildet. Auch die Tierwelt hatte mit ihrer Vielfalt einiges zu bieten. Wir entdeckten junge Erdkröten im Wald oder Haubentaucher auf dem Ökosee in Dillingen genauso wie zahllose Eidechsen in den Steilhängen der Saar. Ein persönliches Highlight war einen Eisvogel bei dem Flug über das Bett der Nied zu beobachten. Als ein wichtiger Punkt der Rangerarbeit ist mir die Funktion als Ansprechpartner für Bürger in Fragen rund um den Naturschutz aufgefallen, genauso wie der stetige Kontakt mit Behörden.
Zusammenfassend lässt sich berichten: Vom Arbeiten am PC mit komplexen Kartenprogrammen über Kenntnisse wichtiger Rechtsgrundlagen, sowie Bürgernähe, Zusammenarbeit mit Behörden und beste Kenntnisse über Fauna und Flora gehören dazu. Die Ranger hier im Saarland haben einen anspruchsvollen und abwechslungsreichen Job, der eine äußerst große Vielfalt und ein sehr breites Spektrum von Fähigkeiten, Können und Erfahrung abverlangt.
Ein herzliches Dankeschön an Frank für diese spannende Erfahrung und die Einblicke!