Das Gefühl für das diesjährige R/R-Lager begann schon einige Tage im Voraus. Bei jedem kräftigen Regenschauer, bei jedem Temperaturabfall, bei jeder Kleiderschicht, die man sich zusätzlich anziehen musste, wurde ein Teil der Vorfreude und Begeisterung mit dem Abwasser in die Kanalisation gespült. Der Regen wollte und wollte nicht aufhören.
Wir schauten mit Bangen jeden Tag auf den Wetterbericht. Umso mehr freute es uns, dass im letzten Moment statt Abmeldungen sogar noch weitere Anmeldungen hinzu kamen. Was sollte uns also aufhalten?
Das herbstliche Lager, das kurz vor Halloween stattfand, wurde zwar insgesamt von durchgehenden Regenfällen begleitet, aber die Lagertruppe hatte Glück beim Aufbau, denn größtenteils blieb es trocken. Trotz des einsetzenden Dunkels gelang der Zeltaufbau reibungslos. Der Abend endete gemütlich in einer Wanderkohte, die die Hempelritter selbstlos und großherzig für die Gemeinschaft zur Verfügung gestellt hatten. So zwängten sich rund 15 Leute um einen Feuerkorb und verbrachten eine unvergessliche Zeit voller Lachen und Gesang bis in die frühen Morgenstunden.
Der zweite Tag des Lagers begann mit der Einweihung des Lagertors, selbstverständlich im prasselnden Regenschauer, wie es sich für richtig robuste Ranger/Rover gehört. Das Lagertor wurde seit Bestehen bereits zum dritten Mal wieder aufgebaut, wieder größer und schöner als das davor. Hierbei handelte es sich um ein Projekt von Markus, der beim Bau von Nina und Roland tatkräftig unterstützt wurde. Ihm gebührte die Ehre, das gute Stück feierlich zu taufen. Nachdem zwischenzeitlich schon der Abriss zur Diskussion stand, freuten wir uns umso mehr und reizten die Belastbarkeit des Eingangstores so richtig aus. Unsere Burg hielt stand.
Mittags kamen dann noch Pfadfinder aus der Sippe Windhähnchen zu Besuch. Ein entspanntes Programm ging nahtlos in eine kurze, meditative Räucherzeremonie über, gefolgt von einem spielerischen „Speeddating“ und Knotenkunde. Später verabschiedeten sich die Jüngeren, und die Gruppe konnte sich auf das zeremonielle Abendprogramm für den Stufenübergang vorbereiten. Wir dürfen nun vier neue Ranger/Rover in unserer Stufe begrüßen, welche uns hoffentlich tatkräftig zur Seite stehen werden. Zu späterer Stunde gesellten sich singstarke Gäste aus Michelbach dazu und bereicherten die Feier bis in die tiefe Nacht.
Am letzten Tag stand der Abbau an, und zwar diesmal wirklich im strömenden Regen. Mit bemerkenswerter Disziplin und Durchhaltevermögen wurde gemeinsam der Abschlusskreis gebildet. Die triefnassen Zeltbahnen wurden zum Trocknen aufgehängt, und der durchnässte Boden im Stammesheim musste mehrmals von den sich bildenden Wasserlachen befreit werden.
Trotz schlechtem Wetter trug jeder Einzelne auf seine eigene Art und Weise zum Gelingen der Aktion bei. Ein R/R backte zum Beispiel Kuchen, eine andere plante das Programm, während wieder andere die Zelte kreativ aufwerteten, Tschai kochten und den Transport reibungslos organisierten. Dieses herbstliche Lagerabenteuer war also nicht nur ein Beweis für die Stärke der Gemeinschaft, sondern auch eine Feier der individuellen Beiträge und Talente, die das Erlebnis zu einer unvergesslichen Erfahrung machten.
So bleibt das R/R-Lager 2023 in Erinnerung als eine Zeit des Zusammenhalts, der Eigenitiative, der Freude und des unermüdlichen Einsatzes aller Beteiligten.