Nachdem wir 2016 in Polen waren, haben wir uns für unsere Stammesgroßfahrt 2018 die Luxemburgische Schweiz ins Visier genommen. Obwohl es im Vorfeld auch eindeutig so kommuniziert wurde, war ein doch nicht zu vernachlässigender Teil unserer 8-köpfigen Fahrtengruppe bestehend aus Nils (11 Jahre, Sippe „Feuerfüchse“), Laurin (15 Jahre, Sippe „Phönixe“) und der Delegation aus 6 „Hempelrittern“ (Travis, Tim, Nico, Michael, Joshua, Jannik – 18–19 Jahre) fest davon überzeugt, in Kanada zu sein. Möglicherweise hing dieses Missverständnis damit zusammen, dass die Autofahrt nach Echternach am 20. Juli 2018 aufgrund des im Opel Corsa nicht aufgefundenen Gaspedals zu einem abendfüllenden Erlebnis wurde. Dieses Geheimnis wurde neben dem Geheimnis um den Audi, der scheinbar 30 cm hohe Stufen unbeschadet hochkraxeln kann, nur um sinnlos auf der Erhöhung in der Gegend rum zu stehen, nie gelüftet.
Erstmal aus der Stadt heraus durften wir bereits Zeugen der für die Landschaft der Luxemburgischen Schweiz typischen … Berge … werden, wegen welchen wir auch genau dieses Fahrtengebiet wählten. Am Gipfel angekommen suchten wir uns in der Nähe zu dem in der Karte eingezeichneten Fluss einen Schlafplatz. Leider fanden wir jedoch – wie bei allen anderen eingezeichneten Bächen außer der Sauer – statt des gewünschten Flusses nur eine trockene Schlucht. So begann das 10-tägige Schwitzen. Selbst das mitgebrachte Kilo einer wohlbekannten, schwarzen Flüssigwürze konnte uns aufgrund des zu hohen Salzgehaltes nicht retten. Dieses Problem konnten wir aber durch maßloses Aufrüsten der Wasserkapazitäten insofern in den Griff bekommen, dass wir am Ende der Fahrt noch drei Liter Pudding kochen konnten. Nachdem wir am zweiten Tag durch Berdorf gingen und aus Versehen vom guten Weg abkamen, fanden wir zufälligerweise für Kanada ganz untypische Gesteins- und Landschaftsanordnungen. Neben einer malerischen, nicht ganz so vertrauenserweckenden Schlucht gab es dort riesige, auch nicht sehr sicher wirkende Steine, die nur darauf warteten, erkundet und bestiegen zu werden. Aufgrund des dichten Menschenaufkommens, welches für Kanada schließlich auch nicht gewöhnlich ist, musste davon ausgegangen werden, dass wir in Ottawa gelandet sind. Die Kultur des Landes wurde danach nicht weiter in Frage gestellt. Spätestens als wir die vier aufwendig restaurierten Steine in der weltberühmten Bollendorfer „Römischen Villa“ sahen, mussten wir zum Entschluss kommen: Die spinnen, die Kanadier … und sie haben eine Vorliebe für Steine … Unser Weg führte uns weiter bis vor Consdorf, durchs Müllerthal und wieder weiter nördlich nach Beaufort, wo wir im Schloss waren, in welchem ebenfalls ein erhöhtes Aufkommen von Steinen festzustellen war. Unsere Erwartung, in Dillingen heimische Bräuche wieder zu erkennen, wurde abgesehen von dem Baden in der Sauer leider nicht erfüllt. Stattdessen wurden wir mit einem vollkommen übertrieben hohen und steilen Berg bestraft, bevor wir wieder in kulturelle Randzonen kamen. Diese zeichneten sich durch geringere Steindichte aus, demnach auch durch weniger Einheimische und durch das Plus an Vegetation.
So ganz unter sich hatte man auch oft die Gelegenheit zu sinnvollen Gesprächen, wichtigen Treffen um Mitternacht, der Feststellung der Resonanzfrequenz eines gekoppelten, disharmonischen Oszillatoren und vielem weiteren. Nach einer guten Woche Fahrt ging es schließlich über Bollendorf und Ferschweiler zurück nach Echternach. Ein kleiner Abstecher in die Teufelsschlucht und damit auch die Irreler Wasserfälle rundeten das Erlebnis zusammen mit einer gemütlichen Übernachtung auf dem Stammeslagerplatz schließlich ab.
Im Groben und Ganzen war es eine sehr schöne und erfolgreiche Fahrt. Es ist schon erstaunlich, dass es solche schönen Gesteinsformationen quasi direkt vor unserer Haustür gibt, die trotzdem nie wirklich wahrgenommen wurden. Die gleiche Erfahrung durften 2015 auch Lynn, Chriki™ und Max bei ihrer Fahrt dorthin machen, wovon sie sogar einen Film drehten. Als wir bei der Rückfahrt durch Hollywood davon erzählten, entschieden die größten Regisseure der Welt, aus unserer Fahrt einen Spielfilm zu machen, der selbstverständlich viel aufwändiger und teurer produziert wurde als der unserer drei Vorgänger. Das Spektakel voller actiongeladener Szenen und umwerfender Spezialeffekte könnt ihr euch unten ansehen.